Letzte Aktualisierung (Orthografie/Grammatik) am 13.07.17
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 1.
Zunächst eine HAMMERMELDUNG (aus dem Jahr-2015)
Neue human-genetische Erkenntnisse
[..]
Lange schon hütet die Genetik ein kleines, schmutziges Geheimnis. Nun lässt es sich nicht länger
kaschieren. Zu groß ist es geworden. Ausgerechnet die jüngsten Erfolge der Disziplin drohen einen
ihrer zentralen Stützpfeiler umzustürzen. Das Lehrbuchwissen, nach dem alle Körperzellen
des Menschen ein identisches Genom beherbergen, erweist sich als fundamentaler Irrtum.

[..]
Ganzer Artikel aus dem Jahr-2015. KLICK--->  http://www.zeit.de/2015/42/genetik-krankheiten-zellen-genom-erbgut  

2.
Meine nun folgende Erkenntnis/Meinung über den Erbgang der Epilepsie besteht seit dem Jahr-2002.

Genetische Epilepsia = polygen-rezessiv über Schwellenwert

Bzgl. Gesundheit und Fitness steht der Border Terrier, wenn man ihn mit anderen Hunderassen vergleicht,
immer noch im oberen Drittel, wenn man ihn hundegerecht füttert, er genügend Bewegung erhält und
wenn der Züchter bei der Paarungsauswahl ein gutes Händchen und ein wachsames Auge hat.

Trotzdem erreichen mich seit Jahren Mailnachfragen über die erbliche Epilepsie
bei Hunden allgemein.
Hiermit möchte ich meine Meinung dazu, allerdings in Kurzform, auch hier bekannt geben.

Wie beim Menschen auch, können Hunde unter Epilepsie leiden. Gemessen an der Gesamtpopulation mögen
es vielleicht ca. 2-3% sein. Wichtig für den Züchter ist der Erbgang der genetischen Epilepsie. Aus
meiner Sicht haben wir es u.a. mit folgendem Erbgang zutun,
den ich obendrein auch für den gemeinsten
Erbgang halte, weil er die Erbanlage der Epilepsie über Jahre verstecken kann.


Bei der Paarung der Eltern erhalten die Nachkömmlinge in der Regel von jedem Elternteil und für jedes
Merkmal eine erbliche Anlage. Hat ein Nachkomme zwei gleiche Erbanlagen (homozygot) dann ist er auf
ein Merkmal positiv oder negativ reinerbig. Sind die beiden aufeinandertreffenden Erbanlagen verschieden,
dann sind sie auf ein Merkmal positiv/negativ (heterozygot) mischerbig . Die meisten Merkmale werden
aber nicht nur durch ein Gen (Monogenie) beeinflusst, sondern durch die Einwirkung/Zusammenwirkung
mehrerer Gene, die zueinander in Beziehung stehen und mit identischen oder ähnlichen Strukturen auf ein
Merkmal ausgestattet sind. Diese Vererbungsform nennt man Polygenie oder auch multifaktorieller Erbgang.
Selbst "Erbvater"-Mendel hat auf diese Vererbungsform leicht hingewiesen. Die Erkennung auf ein gewisses
Zusammenspiel mehrerer Gene bei der Merkmalsausprägung ist ein Problem bzw. eine Herausforderung
für den Züchter, damit er seine Hunde so gut wie möglich erblich identifizieren/analysieren kann.

Ich möchte hier bei der multifaktoriellen Vererbung (Polygenie) nicht auf die Vererbung von Farbe (rot,
grizzle u.a.), Grösse (Brusttiefe, Länge u.a.), Zahnentwicklung (Fehlstellung, Beschaffenheit u.a.), Gewicht,
Wesen (Nervosität, Schußfestigkeit u.a.), Wurfgrösse, Fruchtbarkeit u.v.a.m. eingehen. Ebenso verzichte
ich auf eine Einlassung über die vielseitigen, umfangreichen Formen und Ursachen der genetischen oder
erworbenen Epilepsie und deren Anfallsarten/Anfallsverläufe, denn eine solche Einlassung würde den Rahmen
sprengen. Nachfolgend also mehr über den Erbgang bei der genetischen Epilepsie.


   Erbgang der genetischen Epilepsie (meine Meinung)

Eine genetisch vorhandene Epilepsie beim Hund wird nmM hauptsächlich durch eine multifaktorielle (polygene
Vererbung über den jeweiligen
Schwellenwert der Elterntiere verursacht. Es versteht sich wohl von allein,
dass das Erbgut er Elterntiere wiederum mit dem Erbgut sämtlicher Vorfahren zu betrachten ist.

Für den Züchter stellt sich nun folgende wichtige, aber auch kaum zu beantwortende Frage:

Wie hoch ist der nicht sichtbare Schwellenwert meiner Zuchthunde/Elterntiere in Bezug auf die Epilepsie? 
Antwort: Leider kann der Züchter (-in) nicht in die Erbmasse, hier: Schwellenwert, seiner Tiere schauen. Entsprechende genetische Marker dafür gibt es leider (noch) nicht und können somit auch nicht eingesetzt
werden. Es ist und bleibt also einzig und allein die Aufgabe des Züchters, dass er seine Tiere nach dem
Verkauf "im Auge behält", um Rückschlüsse auf den jeweiligen
Schwellenwert seiner Hunde legen zu können.
Ich verweise hier nur auf die multifaktorielle (polygene) Vererbung über den sogenannten
Schwellenwert.
Hier liegt nmM die Ursache für spätere (zu spät) Epilepsie, die jeder Züchter (-in) vermeiden möchte.
Bei Kauf von Zuchttieren sollte der jeweilige Käufer sich Zeit für Nachforschungen über die zu kaufenden
Tiere und deren Ahnen nehmen. Vielleicht stösst man hier schon auf eine gewisse Vererbungsspur.
 

Nachfolgend also mehr über den Erbgang bei der genetischen Epilepsie
1,0 = Rüde        0,1 = Hündin. 
D = dominant      R = rezessiv.  
Der Schwellenwert wurde von mir auf angenommene 12 M festgelegt.

Jeder Hund könnte die Erbmerkmale der Epilepsie mehr oder weniger in sich tragen. Je mehr
entsprechende Gene bei der Verpaarung aufeinander treffen und sogar eine Mehrheit bilden, also
eine gewisse
Schwelle überschreiten, desto höher wird die Wahrscheinlichkeit einer mehr oder
weniger starken (Häufigkeit und Stärke) Epilepsie.
Es reicht für den Züchter leider nicht aus, wenn er weiß, dass bei den Eltern und den zurückliegenden
Ahnenreihen (mütterlicher- u. väterlicherseits) keine sichtbare Epilepsie vorhanden war. Im Erbpool der
Ahnen und somit auch der Elterntiere können mehr oder weniger starke Trägertiere für Epilepsie sein
und bei entsprechender Verpaarung für einen Erbpool mit zu hohem
Schwellenwert verantwortlich sein,
sodass es erst dann zum sichtbaren "Knall" kommt.
 
Bevor die Epilepsie sichtbar ausbricht können unter Umständen Jahre vergehen. Für Züchter und
selbstverständlich auch für den Käufer ist diese späte Epilepsieerkenntnis tragisch. Beim Züchter
könnten in dieser Zeit bereits mehrere Verpaarungen mit den schwellenwertigen Tieren vorgenommen
worden sein, aber ohne zu wissen, dass das ein oder andere Zuchttier für einen zu hohen

Schwellenwert verantwortlich sein könnte.

Züchten bleibt somit immer ein "Lottospiel", insbesondere wenn es um solche heimtückischen, meist
spät in Erscheinung tretenden Krankheiten geht.